Relative Hyperlactatämie und Krankenhaussterblichkeit bei kritisch kranken Patienten: eine retrospektive multizentrische Studie

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In den nachstehenden Zeilen stellen wir Ihnen einem Auszug des Artikels “Relative Hyperlactatämie und Krankenhaussterblichkeit bei kritisch kranken Patienten: eine retrospektive multizentrische Studie” vor, dessen Originaltitel “Relative hyperlactatemia and hospital mortality in critically ill patients: a retrospective multi-centre study” in englischer Sprache von Alistair D Nichol, Moritoki Egi, Ville Pettila, Rinaldo Bellomo, Craig French,Graeme Hart, Andrew Davies, Edward Stachowski, Michael C Reade, Michael Bailey und David James Cooper verfasst und in Critical Care 2010, 14:R25 veröffentlicht wurde.

Einführung: Die höheren Lactatkonzentrationen innerhalb des normalen Referenzbereichs (relative Hyperlactatämie) werden nicht als klinisch bedeutsam angesehen. Die Autoren dieses Artikels prüften die Hypothese, ob eine Hyperlactatämie unabhängig mit einem erhöhten Risiko von Krankenhaussterblichkeit verbunden ist.

Methoden: Diese Beobachtungsstudie untersuchte eine prospektiv erzielte Datenbank der Intensivpflege von 7155 sukzessiven, kritisch kranken Patienten, die in die Intensivstationen (ICU) von vier australischen Universitätskliniken aufgenommen wurden. Die Beziehung zwischen dem Lactatspiegel bei der Aufnahme in die Intensivstation, dem maximalen Lactat und den zeitgewichteten Lactatwerten sowie der Krankheitsverlauf im Krankenhaus aller Patienten wurde ausgewertet sowie jener Patienten, deren Lactatkonzentrationen (Aufnahme n = 3.964, Höchstwert n = 2.511, und zeitgewichtet n=4.584) unter 2 mmol.l-1 (d.h. eine relative Hyperlactatämie) lagen.

Ergebnisse: Es wurden 172.723 Lactatmessungen durchgeführt. Eine höhere Anzahl an Krankenhauseinweisungen und zeitgewichtete Lactatkonzentrationen innerhalb des Referenzbereiches wurden unabhängig voneinander mit einer erhöhten Krankenhaussterblichkeit (Odds Einweisungsratio (OR) 2,1, 95% Konfidenzintervall (CI) 1,3 bis 3,5, P = 0,01; zeitgewichtete OR 3.7, 95% CI 1,9 bis 7,00, P <0,0001) verbunden. Diese signifikante Assoziation war bei Lactatkonzentrationen von > 0.75 mmol.L-1 nachweisbar. Andererseits blieb bei Patienten, deren Lactatspiegel 2 mmol.L-1  nie überschritt, ein erhöhter zeitgewichteter Lactatspiegel  eng mit einer höheren Krankenhaussterblichkeit (OR 4.8, 95% CI 1,8 bis 12,4, P <0,001) verbunden.

Schlussfolgerungen: Bei kritisch kranken Patienten wurde eine relative Hyperlactatämie unabhängig mit einer höheren Krankenhaussterblichkeit assoziiert. Lactatkonzentrationen im Blut von > 0.75 mmol.L-1 können von den Ärzten genutzt werden, um Patienten mit einem erhöhten Sterberisiko zu identifizieren. Der aktuelle Referenzbereich für Lactat bei kritisch kranken Patienten muss möglicherweise neu bewertet werden.

 

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Relative hyperlactatemia and hospital mortality in critically ill patients: a retrospective multi-centre study